Dienstag, 21. August 2018

Tag 9 (Di):

Die Fähre legt gegen 21.00 Uhr in Travemünde an. Danach folgt die Rückfahrt nach Hause.

Dann gibt es auch ein Fazit 😃

Das Fazit:

Warum diese Tour und warum ausgerechnet Russland ? Hätte der Harz nicht auch gereicht ? Baltikum, ok - aber Belarus ?
Oder ging es "nur" um die weißen Flecke in Europa zu besuchen und um die Trophäe in Form von Aufklebern auf den Alu-Koffern zu verewigen ?


Der Weg ist das Ziel: Die Schnecke kann Dir eben mehr erzählen als der Hase.

Worum ging es bei dieser Tour ?: In erster Linie natürlich Länder zu bereisen, die nicht unbedingt im Reisekatalog auf den ersten Seiten zu finden sind. Als zweites natürlich einmal die Erfahrung erleben, ohne Gruppenzwang allein durch die Gegend zu reisen.
Die Reise sollte mir einen Eindruck vermitteln, Orte ein zweites Mal zu besuchen. Mehr konnte es auch gar nicht sein, denn wenn ich um 16/17 Uhr am Hotel angekommen bin und mich in Windeseile umgezogen habe, mir den Stadtplan geschnappt habe und danach ca. 2-3 Stunden das Terrain erkundet habe - für mehr blieb keine Zeit. Das war mir aber vorher bewusst.

Bereichert haben mich alle Menschen, die ich auf der Reise kennen lernen durfte, und auch die Überraschung, welche Hilfsbereitschaft man als Motorradfahrer erfährt.
Glücklich darüber, das ich unbeschadet mit der Maschine wieder angekommen bin und ich noch Wochen brauche werde, um die Erinnerungen und das Erlebte verarbeiten zu können.

....und im Kopf laufen die ersten Planungen für 2019.....also:

See you soon.......to be continued........ 

Montag, 20. August 2018

Tag 8 (Mo): Heute geht die Tour zum Ausgangspunkt meiner Reise: Liepaja.

Die Abfahrt der URD ist mit 20.00 Uhr gefixt, so dass bis 18.00 Uhr Check-In ist.
Die 393 Kilometer sollten morgen machbar sein.


Die Strecke bin ich heute teilweise Autobahn gefahren um mir ein Puffer für die Fährabfahrt zu lassen. Unterwegs gab es jetzt nicht die spektakulären Sehenswürdigkeiten.
Aufgrund der so entstanden 3 Stunden bis zur Abfahrt habe ich mir noch den Dom in Liepaja angeschaut.
Um 17.00 Uhr Check-In am Hafen und ab 17.30 Uhr ging es mit der Verladung los. Vorteil eines Motorradfahrers: Alle lassen einen vor (und natürlich der Lademeister) und ich darf sehr früh auf die Fähre. Anders als bei der Hinfahrt verzurre ich die selbst mitgebrachten Zurrgurte der DB-Bahn (nur geborgt,die bringe ich wieder zurück, wenn die DB-Autozug wieder voll durchstartet) selbst.
Meine Kabine hat jetzt einen Tisch (ok, als Vielfahrer genieße ich jetzt alle Annehmlichkeiten).

Kleines Resümee an dieser Stelle, ohne das Fazit vorwegzunehmen – also Statistik:

Gefahrene Kilometer: 2569 km nur im Baltikum, Russland und Belarus (dazu kommen nur die
272 km (einfache Fahrt) nach Travemünde/ Homebase) also
3113 Kilometer

Wetter: 2 Tage Regen (und damit meine ich wirklich Regen (in Tallinn und auf der Anreise in Minsk)), sonst durchweg sonnig

Temperatur: Immer zwischen 20 und 24 Grad (bei Regen um die 17-19 Grad) Ich fand die Temperaturen sehr angenehm und fuhr mit T-Shirt, Sommerhandschuhe und Halstuch

Hotels: Hier (zum Glück) alles richtig gemacht. Natürlich legt man sich durch die Hotels fest. Dadurch steht aber eine genaue Planung. Diese hat auch gepasst. Die 610 km von Pskov nach Minsk waren weniger anstrengend, als die 400 km zuvor von St. Petersburg.

Motorrad: Funktionierte wie es soll, keine Probleme – Service steht an ! Da es Fragen bzgl. der Sitzbank gab: Ich habe die tiefe originale Sitzbank und bin mit dieser prima zurecht gekommen. Tempomat hätte ich mir vielleicht bei den langen eintönigen Strecken gewünscht, aber nicht wirklich vermisst.

Navigation: Man muss sich mit ihr beschäftigen. Die 400 € (gebraucht) sind schon eine Hausnummer. Aber durch die freie/offene Programmierung lassen sich alle Karten detailliert bearbeiten und planen. Das kostet Zeit, ist aber unumgänglich. Die präzise Auswahl der Position hat mich immer direkt vors Hotel gebracht (diese sehen manchmal nicht unbedingt wie Hotels aus, und die Namen konnte ich teilweise nicht lesen). Allerdings habe ich mich bei den Sehenswürdigkeiten verschätzt, da ich ja nie direkt an das Gebäude fahren kann (also Straße planen oder sich per Satellitfoto genauer informieren).

Essen und Trinken: Mein Feierabendbier wurde mir in Litauen vermiest😒 (siehe Fotos). Ich hatte Verpflegung mit. So konnte ich mich auch mal zwischendurch was essen. Ich habe 3-4 mal in Bars oder Restaurants gegessen. Getränke habe ich immer beim Tanken gekauft, waren dort nicht teurer.

Geld: Ich liebe die EU. Das hat schon was, wenn man nicht mehr tauschen muss. In Russland und
Belarus habe ich jeweils 20 € getauscht, um mir mal etwas zu kaufen. Habe ich nicht
vollständig gebraucht

Tanken: Überall kein Problem außer in Belarus. Da ich dort immer Menge der Liter vorher angeben muss. Im Baltikum mit EC-Karte, in Belarus und Russland mit Kreditkarte (Mastercard).
Spritpreise: Habe ich ehrlich gesagt nicht so verfolgt. In Russland war der Sprit aber extrem günstig.

Dinge, die ich nicht gebraucht habe: Bremsscheibenschloss, Pullover (langärmlig), Karten (2xRussland, 1xBaltikum- aber: Haben ist besser als brauchen. Wäre das Navi ausgefallen, hätte ich diese haben müssen), Werkzeug /auch hier gilt selbiges)

Was hätte ich mir gewünscht: Natürlich mehr Zeit ! Das war mir vor Reiseantritt aber bewusst !

Bilder des Tages:














Sonntag, 19. August 2018

Tag 7 (So):
Heute ganz entspannt geplant. Es sind nur 209 Kilometer von Minsk bis Vilnius (Litauen) und damit das fünfte Land auf meiner Reise.

Bin erst um 10.00 Uhr losgekommen. Da mein Navi "Mautstraßen vermeiden" fragte und ich dies bestätige, fahre ich jetzt kleine Straßen bis zur Grenze.
Und hier passiert das ganze Gegenteil vom Grenzübergang in Narwa (Estland-Russland). Eine Schlange von 20 Autos wollen nach Litauen (meistens Litauer einige Weissrussen). Ich unterhalte mich mit einer älteren Dame, sie sagt im sehr guten Englisch: Einfach vorfahren, meine Nichte regelt das. Auf die Frage, woher sie so gut Englisch spricht entgegnet sich: Ich bin Lehrerin😏
Also schon mal 45min Wartezeit gespart. Die erste Grenzbeamtin will Pass und FZ-Schein sehen und verschwindet für 20min im Häuschen. Der nächste Beamte will in die Koffer schauen. Ein weiterer Beamte möchte meine Imigrationschein (DER wichitge Zettel)  sehen UND: Die grüne Versicherungskarte. Falls auf den letzten 20 Metern in Belarus noch was passiert ??? Ich verstehe es nicht, denn das hätte bei der Einreise Sinn gemacht. Zwei weitere Beamten bedienen dann das selbstgebaute fahrbare "Nagelbrett" und ich bin durch - denkste.  Die Einreise in meine EU wird ja wohl kein Problem sein. Auch hier selbige Prozedur. Wohin ich will fragt man und ob das am Kennzeichen eine 0 oder ein O ist. Die "Border" hat mich locker 1,5 Stunden gekostet, gut dass ich so wenig zu fahren hatte. In Vilnius angekommen habe ich mein teuerstes Hotel (35€). Ich mache mich auf den Weg und erkundige die Stadt. Schöne Einkaufpassage und ein paar Highlights. Nur das Posen der Autofahrer und der Hilferuf nach Aufmerksamkeit nervt total - wie in Mannheim 😄  

Aktion des Tages: Warm machen einer Aluschale mittels Wasserkocher und sauberen Mülleimer.
Wetterbericht: Sonnig, kein Regen 24 Grad
Tanken: Erst sagen wie viel Liter, dann bezahlen, dann tanken..........als wenn ich das vorher wüsste.. 
Kennzeichen der Ducati ist 10x10cm groß.












Samstag, 18. August 2018

Tag 6 (Sa): Das ist der Tourabschnitt, der mir die meisten Sorgenfalten ins Gesicht schlägt. Es ist mit Abstand die längste Strecke und führt von Pskov über die Landesgrenze nach Belarus (Weissrussland) UND man quält sich noch durch die Großstadt Minsk. Ich habe hin und her überlegt, die Route zu verlagern. Aber entweder ist die Route zwar kürzer, der Grenzübergang aber mit einer kleinen Straße gekennzeichnet und ich fahre jetzt schon auf Landstraßen. Reine Fahrzeit morgen 7:10 Stunden und 610 km ? Bekloppt ? Ja.....Warum ? Weil ich es kann (...)😃
Route in rot.

Ich peitsche den Heidenau über acht Stunden und 600 Kilometer in den Asphalt.
Die Fahrt ist relativ entspannt. Ich komme gut voran, fahre auf den gut ausgebauten Strassen in Russland 120-130 km/h  - das schafft. Es ist herrlicher Sonnenschein bei 23 Grad, so wie die letzten beiden Tage auch - meine deutlichen Worte haben Wirkung gezeigt. Nach 261 Kilometern dann die Grenze zu Belarus. Ein Grenzbeamter schwenkt die Kelle. Ah, bestimmt der Vorbote. Er schaut mich von vorne an.....und.....winkt mich durch. Ich drehe mich um - keine Reaktion. Ich fahre ein Stückchen weiter und sehe Passanten aus dem Auto springen, um an einem Grenzstein Fotos zu machen. Hä, das wars ? Dafür ein Visum, das sich keiner anschauen will ? Was ist mit dem kleinen Zettel, der bei der Ausreise unbedingt abgegeben werden muss ? Ich versteh es nicht und fahre die restlichen 348 Kilometer nach Minsk. Unterwegs ändert sich das Wetter in Starkregen. Da ich die Autobahn Maut vermeiden will, fahre ich auch noch kleinere Strassen. Der Strassenzustand hat sich merklich verschlechtert. Ich denke eher an eine Kreisstrasse. Zurück zu Minsk. Die Stadt wirkt sehr aufgeräumt und finde mich schnell zurecht. Kein Verkehrschaos. Ich bin bereits um 15.30 Uhr hier und schlafe erst mal eine Stunde. Danach noch auf Sightseeing Tour, die sich in Grenzen hält. Es sind für Samstagabend 19.00 Uhr relativ wenige Leute unterwegs und die sind recht jung. Obwohl 1,9 Mio Menschen hier leben. Ich hatte etwas von weißen Fleck (als touristisches Reiseziel) und die Abhängigkeit von Russland gelesen. 
Mein Hotel bietet allen Komfort mit Wechselstube, deutschsprachigem Empfang und Casino.
Auf einem Veranstaltungsplatz, der von allen Seiten durch Polizei gesichert ist, fragt mich die Dame nach meinem Visum (das natürlich an der Hotel Rezeption liegt) und was ich hier mache. Ich freue mich schon morgen auf die Ausreise.

Bilder vom Tag:  
Den Daimler von Vatern auch wieder gefunden.
Und man muss schon ziemlich suchen bis man die Insignien des Sozialismus findet.
Und wer tankt noch 92 Oktan ? Und was ist DT (Das Teure ? - Nein Diesel)




















Freitag, 17. August 2018

Tag 5 (Fr): Die heutige Tour führt von Sankt Petersburg über Novgorod nach Pskov.
Ehrlich gesagt bin ich froh, hier als Verkehrsteilnehmer wieder weg zu kommen.
Die Gesamtdistanz ist 429 km.

Die BMW läuft übrigens wie ein Uhrwerk und hat mittlerweile 1300 km Gesamt-Trip in der Anzeige.

Tanken wird zum spannenden Erlebnis und hat mittlerweile Event-Charakter: Entweder es gehen nur Automaten, also mit Kreditkarte, oder Du tankst fröhlich drauf los und bezahlst (kenne ich !), oder Du musst sagen, für wie viel, oder erst in der Tanke freischalten lassen, oder nur Bargeld. Ich nehme nur noch die etwas größeren Tanken, da kaufst Du auch gleich alles für den Tag ein - habe mir angewöhnt bei 250 km zu tanken -egal ob Anzeige an oder nicht.

Ich bin ganz schön gerädert, vor allem die Fahrt von Novgorod nach Pskov war gefühlt unendlich lang. Der Zwischenstopp hat sich aber gelohnt.
In Pskov habe ich erst um 18.15 Uhr das Hotelzimmer erreicht. Ich tausche mich mit der Dame an der Rezeption per Google-Übersetzer aus und benutze zusätzlich Hände und Füße😎

Man kann sich auf booking echt verlassen, ich habe nur gute Erfahrungen gemacht und Preis Leistung sind wirklich ok.

Bin nochmal aufs Mopped um zwei Sehenswürdigkeiten kurz zu besuchen - hatte ich nicht recherchiert. Das ist schon cool, wenn Du mal eben den Rechner anschmeißt, fix die Routenpunkte hinzufügst und los geht die Fahrt. Wie sollte ich mit einem anderen Navi jetzt die Adresse (in russisch) eingeben ??

Meinen Fahrstil habe ich auch angepasst, die Hupe kommt jetzt wenigstens mal zum Einsatz. Hoffentlich gewöhne ich mir das wieder ab.

Bilder des Tages:  
...oder doch noch nach Moskau ??